Sonntag, 26. April 2009

Lang ist's her....

…seit dem letzten Eintrag – ganze 12 Tage und vieles ist passiert! Die erste Chemotherapie verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle und führte auch zu einer Beruhigung. Sie verschaffte sogar Zuversicht. Dann aber, gegen Ende der ersten Woche und übers Wochenende verspürte ich wieder jene Darmkrämpfe, die auszuhalten ganz schwierig sind. Die Luft im Darm bleibt liegen und der Bauch beginnt sich aufzublähen. Alle Versuche, Luft abzulassen, scheiterten. Am Montag erfolgte der Eintritt ins Spital. Es wurde ein Darmrohr unter endoskopischen Bedingungen gelegt. Die Entspannung erfolgte prompt. Am Dienstagmorgen wurde es wieder entfernt. Bereits am Abend bot sich wieder das gleich Bild wie zuvor. Mittwochs wurde erneut ein Darmrohr gelegt mit dem Ziel, es über 48 Stunden zu belassen. Auch diesmal erfolgte eine Entlastung und am Freitagvormittag freuten wir uns alle über die Chance der Entlassung gleichentags. Zufrieden sass ich am Nachmittag zuhause im Garten. Keine vier Stunden später begann sich mein Bauch erneut zu blähen. Die rasante Entwicklung und die heftigen Schmerzen führten mich psychisch ins Niemandsland. Willenlos, apathisch, durch massive Krämpfe gepeinigt krümmte ich mich im Bett und ‚stürzte‘ ab. Es brauchte die vereinten Kräfte meiner Familie und des Hausarztes, um mich erneut zu hospitalisieren. Die Schmerzen wurden mit Morphium überdeckt, damit anderntags wieder ein Darmrohr gelegt werden konnte. Die Untersuchung zeigte eine klare Verengung von rund 4 cm Länge im unteren Dickdarmbereich, die nur mittels Stunt oder Operation behoben werden kann. Diese Verengung hat mit der Krebserkrankung nur indirekt zu tun. Sie muss behoben werden, damit mit der Chemotherapie weitergefahren werden kann.
Inzwischen habe ich die Bodenhaftung unter den Füssen wieder gewonnen. Auch fand ich wieder zu mir und meinen Ressourcen zurück. Dies gelang nur dank grossartiger Unterstützung von Maria, den Kindern und den mich umsorgenden Fachpersonen. Ich warte gespannt auf weitere Erfahrungsbereiche!
Herzlich Peter

Dienstag, 14. April 2009

Kurz davor

Die Ostertage waren wunderbar. Ich genoss im Kreise meiner ganzen Familie vier total entspannende Tage in einem Thermalbad. Obwohl mein Bauch nicht immer mitspielte, hielt sich die Krankheit dezent im Hintergrund. Das tat unheimlich gut und war erholsam.

Heute Morgen nun spüre ich ein Gefühl der Unsicherheit. Mich passiv etwas Unbekanntem auszusetzen, ist wahrlich nicht meine Stärke. Allen Beteuerungen zum trotz habe ich vor der ersten Chemotherapie grossen Respekt, um nicht Angst zu sagen. Zwar bin ich von der Entscheidung überzeugt und durch die Ostertage total bestärkt, wäre da nicht die Erfahrung von 2007. In einer Stunde wird der Port-a-cut gelegt und dann wird es losgehen. Danke fürs Daumendrücken.

Herzlich Peter

Mittwoch, 8. April 2009

Entscheidung

Ich habe heute, an unserem 37. Hochzeitstag entschieden, den Versuch einer Chemotherapie (Folfiri/Avastin) am kommenden Dienstag zu starten. Die Auseinandersetzung über Wirkung und Nebenwirkungen war genau so intensiv wie die Gespräche in meiner Familie. Die Angst aber sitzt tief. Mein Onkologe nimmt mich ernst und hat mir garantiert, dass er auf mich und meine Entscheidungen während der Chemotherapie maximal Rücksicht nehmen werde. Mit diesem Deal kann ich mich einlassen und harre der Dinge, die kommen werden.

Ich wünsche Euch frohe, erholsame und warme Ostertage.
Herzlich Peter