Mittwoch, 23. September 2009

Chemotherapie

In einem festen Rhythmus von zwei Wochen erfolgt die Chemotherapie. Die angehängte Pumpe leert sich in 48 Stunden. Die Beschwerden sind nicht unerheblich.

Physische Veränderungen:
- Schleimhautreizung (Nase tropft, Augen tränen)
- leichte bis mittlere Übelkeit
- mittlere Kopfschmerzen
- Schlafstörung in der ersten Nacht
- Müdigkeit
- kratziger Hals
- Blähungen
- erst Verstopfung, dann Durchfall
- trockene Fingerkuppen

Psychische Beeinträchtigung:
- stark reduzierte Lebensqualität
- Konzentrationsbeeinträchtigung
- fühle mich krank, bin krank
- denke vermehrt an Sterben und Tod
- weiss um die begrenzte Zeit, macht nachdenklich
- freue mich auf das Ende der Therapie

Weg:
Alle Veränderungen möchte ich nicht der Chemotherapie zuschreiben. Aber sie sind und belasten mich. Diese Zeit der Belastung ist auf die Zeit der Therapie begrenzt. Ich freue mich über die andern 12 Tage, in denen ich wieder zu meiner Art des Lebens und Seins zurück finde. Dort spüre ich den Puls der Natur, dort tanke ich die Kraft, um die körperlichen und seelischen Einschränkungen tragen zu können, sorgsam und liebevoll unterstützt durch Maria, meine Kinder, deren Partner und natürlich Cora (mein Enkelkind), die mich noch nicht wirklich wahr nimmt.

Herzlich Peter

1 Kommentar:

Barbara hat gesagt…

Lieber Peter,

Ich wage zu flüstern, nein, ich wage es hervorzuheben:
all diese Schmerzen und Leiden zu ertragen
lohnt -
- allein in Hinblick, dass die Implantationsmetastase verkalt und der Tumor nicht gewachsen ist!

Sich das
Positive
vor Augen zu führen ist wahrscheinlich der vernünftigere Weg bei physischer und psychischer Belastung.

Jedoch bewundere ich deine Klarheit in Bezug auf einer Gegenüberstellung
von Positivem und Belastendem.

Je größer die Achtung vor dem Menschenleben wird, desto geringer wird die Achtung vor dem Tod. Dies hat möglicherweise zu einer Vertrautheit geführt,
in der du einem Großteil der Menschheit einen gewaltigen Schritt voraus und noch eine wunderbare Strecke Wegbegleiter sein wirst, dich über Wegbegleiter
an deiner Seite erfreust.

Deine Nähe zur Familie und deine Erholung in der Natur ist bezeichnend dafür, dass es nicht so aussieht, als ob die Natur die Menschen zur Unabhängihkeit geschaffen hätte.

Herzliche Grüße an dieser Stelle an deine Familie, dein Netz, in welches auch eure Cora bereits fest vergewebt ist.
Das Leben ist schön!

Barbara