Donnerstag, 2. September 2010

Schmerzen und die Folgen

Schmerzen blockieren, hemmen, bremsen und können die Psyche abstürzen lassen. In der Regel verläuft dieser Prozess schleichend, aufbauend und nicht abrupt oder von Knall auf Fall. So erlebte ich meine Situation in den letzten Wochen. Auf meinem Bauch lag ein 10 Kilo Sack, Rücken und Hüfte schmerzten, der Atem ging schwerer. Ich war der Meinung (und dies nicht alleine), dass diese Signale schlechte Rauchzeichen sind. Maria stand während der ganzen Zeit felsenfest hinter mir. Ich denke, dass sie die einzige war, die noch an mich glaubte. Dann stellten mit zwei Ärzte förmlich wieder auf die Beine. Ich erhielt wichtige Informationen und relativierte die eigene Beurteilung. Zudem erhörten wir das Schmerzpflaster auf 75 und ergänzten sie mit unterstützenden Medikamenten. Und siehe da: ich bin wieder zurück. Zurzeit geht es mir wieder viel besser und ich bin auch in der Lage, mich wieder in meinen Alltag zu integrieren. Allerdings habe ich entschieden, den noch bescheidenen Anteil an Praxistätigkeit in der Schweiz gänzlich einzustellen. Dieser Schritt war nicht einfach, er musste aber sein.

Zudem beginne ich, mich von Menschen zu verabschieden, die mir sehr am Herzen liegen. Früher dachte ich an ein Abschiedsfest. Das ist heute kein Thema mehr. Nicht zuletzt auch deshalb nicht, weil die Individualität in der Menge verloren geht. Ich möchte die Individualität spüren, sie noch einmal erleben und gänzlich für mich alleine wahrnehmen. Zwei dieser Reisen musste ich absagen, weil reisen schlicht nicht möglich war. Eine Dritte hingegen konnte ich durchführen. Es war gut so, schön und herzlich. Es tat weh und machte traurig. Auch wenn ich noch länger leben werde, wovon ich heute total überzeugt bin, so möchte ich in den nächsten Monaten diese Philosophie aufrecht halten.

Heute beendete ich den nächsten Zyklus der Chemotherapie. Der Tumormarker verlor im Gegensatz zur Vormessung vor zwei Wochen rund 30 Punkte und liegt nun bei 431 (kommt mir vor wie an der Börse!). Ich hoffe auf die Wirkung der Chemotherapie und bin auch überzeugt davon. Mein Herbstprogramm steht und werde es sorgfältig zu realisieren versuchen. Ich ahne, dass mein Zeitfenster grösser ist, wie ich befürchte. Ich freue mich auf alle Begegnungen.

Herzlich Peter

1 Kommentar:

Brigitte hat gesagt…

Hallo lieber Peter!
Meine Bewunderung für deinen unbändigen Lebenswillen kennt keine Grenzen.
Bitte halte weiter an diesem fest.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen in 1 1/2 Wochen :D

Brigitte