Sonntag, 31. Oktober 2010

Wieder zurück

Die fünf Tage in New York waren in jeder Hinsicht ein Volltreffer. Zum Einen war es sehr schön, mit der Tochter und ihrem Partner zusammen sein zu können. Zum Andern erlebten wir unglaublich schöne und eindrückliche Momente. So sahen wir in der Met La Bohème von Puccini in einer Inszenierung von Zeffirelli. Für die Bühnenbilder applaudierten die Zuschauer zweimal! Tags darauf dann erlebten wir Anna Netrebko als Norina in Donizettis Don Pasquale. Der Jubel war riesengross! Die Tage flogen nur so dahin und wir wieder in die CH. Morgen ist die nächste Chemo angesagt. Bin ja gespannt, was der Tumormarker inzwischen gemacht hat.
Herzlich Peter

Dienstag, 26. Oktober 2010

New York

Ja, es ist so: in zwei Stunden starten Maria und ich nach New York zum Besuch unserer Tochter und ihrem Partner. Wir freuen uns riesig auf diesen Trip und auch darüber, unsere Lieben wieder zu sehen. Beide arbeiten für ihre Firmen ein halbes Jahr in New York und wohnen in Manhattan. Mir geht es ausgezeichnet, ich fühle mich sehr wohl und werde diesmal den Flug mit Sicherheit von Beginn weg geniessen. In froher Erwartung und bis bald
Peter

Dienstag, 19. Oktober 2010

Polar Bears

Nach den Grizzlies flogen wir über Winnipeg nach Churchill an die Hudson Bay, um die Ankunft der Eisbären vor dem grossen Fressen zu beobachten. Die Tundra zeichnet sich durch eine unwirklich erscheinende Einöde lebensfeindlichster Natur aus. Wasserläufe, Tümpel, Inselreich, niedrige Buschlandschaft verfärbt durch ein goldfeuerrotes Licht der tief stehenden Morgensonne. Die Schatten sind lang, das Wasser glitzert und das strahlende Weiss der Eisbären verleiht der Szenerie eine traumhafte Note wunderschönster Natur. Ein Erlebnis von allergrösster Schönheit! Die Bären haben Hunger, sie haben drei Monate nichts mehr gefressen. Sie warten auf das Treibeis, mit dem auch die Seelöwen mit ihren Jungen ankommen. Dann beginnt das grosse Fressen. Es war schlicht und ergreifend ein wunderbares Erlebnis. Ich bin froh und glücklich darüber, dass mir mein Kopf in Campell River einen vorzeitigen Abbruch der Reise unmöglich gemacht hat.

Im Moment hänge ich wieder an der Nadel. Allerdings beschäftigt mich der Absturz auf der Hinreise schon noch. Dem möchte ich noch nachgehen. Adäquate Medikation ist ein Dauerauftrag, der die Lebensqualität massgeblich beeinflusst. Dazu gehört die peinlich genaue Kontrolle des Patienten über das, was er erlebt und ihn ausmacht. In Kombination mit dem Arzt entstehen Wege und Entwicklungen, die weit mehr möglich machen, wie man gemeinhin denkt. Ich bin sehr froh über diese Erfahrung bei der Hinreise, auch wenn sie tief ging und wehtat. Aber es gab einen Weg aus dem Loch und den fanden wir, Maria und ich, und darauf bin ich echt stolz.

Herzlich Peter

Montag, 11. Oktober 2010

Bärenstarke Erlebnisse

Der Start zu dieser Reise stand unter keinem guten Stern. Am Montag liess ich noch den Pigtail (Schiene zur rechten Niere) mit Narkose wechseln. Dann allerdings ergaben sich medizinische Probleme, die mir keinen Regenerationsspielraum mehr gewährten, da die Reise am Dienstag begann. Der Flug war gut, doch ich war erschöpft und hatte erhebliche Schmerzen. Zudem entwickelte sich eine Unsicherheit, die mich stark irritierte. Nach der Landung in Vancouver und Campbell River waren die Unwegsamkeiten so stark, dass es zwangsweise zu einer psychischen Irritation führte. Der Nullpunkt war erreicht und Gedanken kamen hoch, die Reise hier abzubrechen und umzukehren. Der Begriff 'Umkehren' war für mich jedoch keine Option. So sassen wir im Hotelzimmer, ratlos und traurig. Nach einem längeren, intensiven und ausführlichen Gespräch und fachlich-medizinischer Rückfrage entschieden wir uns, die Reise fortzusetzen und modifizierten die Medikation (100 Mo-Pflaster, Fortecortin 1/-/-, Zofran 8 mg 1/-/1, Pantozol 1/-/-, in Reserve ein weiteres 25iger Pflaster). Dann kam die Wende. Es ging mir relativ rasch viel besser (Übelkeit war weg, Hunger spürte ich wieder, Stimmung hellte sich auf). Von nun ist die Reise das, was wir uns vorgestellt haben.

Wir beobachteten über 40 Grizzlies in freier Natur, alle Grössen und jedes Alter, beim Lachsfischen oder nur Herumtollen. Es entstanden bärenstarke Eindrücke unglaublicher Kraft, eine geballte Ladung von Energie. Tolle Bilder begleiten mich. Vor uns liegt nun noch eine Woche Polar Bears in Chrchill (Hudson Bay). Ich freue mich riesig darauf und fühle mich physisch wie auch psychisch top.

Herzlich Peter