Dienstag, 19. Oktober 2010

Polar Bears

Nach den Grizzlies flogen wir über Winnipeg nach Churchill an die Hudson Bay, um die Ankunft der Eisbären vor dem grossen Fressen zu beobachten. Die Tundra zeichnet sich durch eine unwirklich erscheinende Einöde lebensfeindlichster Natur aus. Wasserläufe, Tümpel, Inselreich, niedrige Buschlandschaft verfärbt durch ein goldfeuerrotes Licht der tief stehenden Morgensonne. Die Schatten sind lang, das Wasser glitzert und das strahlende Weiss der Eisbären verleiht der Szenerie eine traumhafte Note wunderschönster Natur. Ein Erlebnis von allergrösster Schönheit! Die Bären haben Hunger, sie haben drei Monate nichts mehr gefressen. Sie warten auf das Treibeis, mit dem auch die Seelöwen mit ihren Jungen ankommen. Dann beginnt das grosse Fressen. Es war schlicht und ergreifend ein wunderbares Erlebnis. Ich bin froh und glücklich darüber, dass mir mein Kopf in Campell River einen vorzeitigen Abbruch der Reise unmöglich gemacht hat.

Im Moment hänge ich wieder an der Nadel. Allerdings beschäftigt mich der Absturz auf der Hinreise schon noch. Dem möchte ich noch nachgehen. Adäquate Medikation ist ein Dauerauftrag, der die Lebensqualität massgeblich beeinflusst. Dazu gehört die peinlich genaue Kontrolle des Patienten über das, was er erlebt und ihn ausmacht. In Kombination mit dem Arzt entstehen Wege und Entwicklungen, die weit mehr möglich machen, wie man gemeinhin denkt. Ich bin sehr froh über diese Erfahrung bei der Hinreise, auch wenn sie tief ging und wehtat. Aber es gab einen Weg aus dem Loch und den fanden wir, Maria und ich, und darauf bin ich echt stolz.

Herzlich Peter

1 Kommentar:

Elly hat gesagt…

Hallo Peter,
wohw, welch tief eindrückliche Erlebnisse prägen doch diese Reise!
Es ist schön und wohltuend so viel Mut und Hinwendung zum Schönen in deinen Zeilen zu finden! Auch wenn der Schmerz (physisch wie psychisch) dazugehören. Es muss nicht weggedrückt werden. Auch das ist gut. Ich freue mich sehr für euch!

Liebe Grüsse
Elly