Freitag, 13. März 2009

Neues erlernen

Die letzten zehn Tage waren von Beobachtungen geprägt, die mich täglich vor neue Erfahrungen stellten. So beginnt sich der Durchfall zu verflüchtigen. Die Darmgeräusche gaben mir Sicherheit, dass der ganze Darmtrakt funktioniert. In den letzten Tagen blieben sie aus oder zeigten sich nur stark vermindert. Dies verunsicherte mich sehr. Normalerweise hat man ja gar keine auffälligen Darmgeräusche. Den stillen Bauch nicht mit dem paralytischen Ileus gleich zu stellen ist wahrlich nicht einfach. Diese Negativerfahrung sitzt tief. Ich lerne zu erkennen, dass die fehlenden Geräusche in der jetzigen Entwicklung gut sind und sich der Stuhl langsam einzudicken beginnt. Allerdings sind die nach wie vor vorhandenen Darmkrämpfe sehr unangenehme und blockierende Begleiterscheinungen.

Ein Blick in die Agenda zeigt, welche Kurse und Seminare zurzeit ohne mich stattfinden. Das macht mich traurig. Gerne wäre ich dabei. So bleibt mir nur, die Daumen zu drücken und auf gutes Gelingen zu hoffen. Die Zuversicht dazu ist vorhanden. Ebenso eingeschränkt ist der soziale Kontakt, reduziert auf die engsten Familienmitglieder. Es fehlt mir der Power zu mehr. Die Lebensfreude ist abhängig von den Bauchkrämpfen. In einer ruhigen Phase beginne ich wieder planen und laut zu denken. In andern Phasen verliere ich diese Kreativität total und werde wortkarg. Ich schaue gerne ins Kaminfeuer, gedankenlos. Ich bin dann wie nicht anwesend. Meine Frau versucht mich aus dieser Lethargie herauszuholen, was ihr fast immer gelingt. Was wird die Zeit wohl noch bringen?

Herzlich Peter

1 Kommentar:

Barbara hat gesagt…

Lieber Peter,

Genesung bringt die Bereitschaft für neue Abenteuer mit sich.
Es kann ein herzerfrischendes Abenteuer sein, stundenlang in den flackernden Kamin zu schauen und die abwechselnd wilden und sanften Bewegungen der tanzenden Flammen zu beobachten,
zu strukturieren versuchen
und sich den Genuß dieses bunten Bildes hinzugeben.
Manches Kopfkino lässt sogar eine Melodie daraus erkennen und gerade deine engsten Familienmitglieder und Freunde sind es, die deine Melodie hören können ohne dass du sie summst .

Beobachte die Flammen und nicht die verzerrten Schatten an der Wand.
Obgleich Licht und Schatten untrennbar miteinander verbunden sind, so erlaubt es der Genesungswunsch, die Schatten vorübergehend auszublenden, wenn diese nicht gerade übermächtig die Welt verdunkeln .

Verlange nicht zu viel von dir , stark sein zu wollen schwächt.

Ich schicke dir ein sanftes Lüftchen ins Feuer,
damit die Flammen wilder tänzeln .

Und die allerliebsten Grüße, wir denken tagtäglich an dich !
Barbara und Erwin