Donnerstag, 3. Juni 2010

Operation

Seit dem letzten Blogeintrag ging es Peter chronisch schlechter.Die Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Passagestörung im Dickdarm vorliegt, die nun behoben wird.Die OP ist auf Mittwoch 24 Uhr angesetzt. Wir hoffen
Liebe Grüsse Maria

Montag, 31. Mai 2010

Chemo hängt an

Nach der letzten Gabe vor zwei Wochen erlebte ich eine durchzogene Zeit mit heftigen Schmerzen und einem psychisch gravierenden Einbruch über Pfingsten. Es begann mit massiven Bauchschmerzen, die mir den Trigger des Ileus (Darmverschluss) aktivierten. Danach war ich im freien Fall, umsorgt von Maria, der es nicht wesentlich besser ging. Dank liebevoller Pflege und der Sorgfalt meines Hausarztes gelang mir wieder eine stabilere Fluglage. Im Moment fühle ich mich wieder recht gut und werde morgen Dienstag die nächste Chemo erhalten. Die Dünnhäutigkeit macht mir zu schaffen, doch bleibe ich unbeirrt auf meinem Weg. Ich bin froh um die Gewissheit, dass viele Menschen mir die Daumen halten. Ich denke ich brauch’s.
Herzlich Peter

Mittwoch, 5. Mai 2010

Erste Chemo ist hinter mir

Die Prozedur ist bekannt: hingehen, hinlegen, Blut abnehmen, Port anstechen, Mittel spritzen gegen Übelkeit, Chemo anhängen, zwei bis drei Stunden liegen bleiben, aufstehen und mit Pumpe am Körper heimgehen. Ich bin guter Dinge und es geht mir auch recht gut. Allerdings spürte ich doch eine stärkere Übelkeit und Müdigkeit wie ich es in Erinnerung hatte. Der Tumormarker (CEA-Wert) liegt zurzeit bei 777, was doch recht hoch ist. Er verunsichert mich allerdings nicht. Mein Allgemeinzustand entspricht nicht diesem Wert. Ich bin besser dran und fühle mich auch entsprechend. So fahre ich auf meinem Weg weiter.
Herzlich Peter

Sonntag, 25. April 2010

neue Ausgangslage

Nach einer langen Zeit, in der es mir sehr gut ging, beginnt sich das Blatt nun langsam wieder zu wenden. Schon auf unserer Ferienreise durch Namibia spürte ich heftige Schmerzen in der rechten Bauchseite. Da ich genügend Schmerzmittel bei mir hatte, konnten diese Schmerzen einigermassen kontrolliert werden. Das PET-CT, das kurz nach unserer Ankunft vorgezogen wurde, ergab folgende Beurteilung:
Lokale Progredienz der Bauchwandmetastase im rechten Unterbauch an der ehemaligen Drainstelle und paramedian rechts ebenfalls im Unterbauch in der Rectusmuskulatur, Progredienz mehrerer speichernder und verkalkter Lymphknotenmetastasen neben dem Psoas rechts und zusätzlich präsacral links in einer zunehmenden und speichernden Weichteilmasse im Iliopsoas und im spatium rectovesicale. Zwei gegenüber Februar 2010 neu aufgetretene Lungenrundherde rechts posterobasal und links im superioren Unterlappensegment mit Verdacht auf Metastasierung, unspezifisch im kurzen Verlauf mittels CT zu beurteilen.

Somit ist klar, dass ich bald möglichst mit einer nächsten Runde Chemotherapie beginne. Vereinbart ist der Start der Therapie auf anfangs Mai. Da ich die letzte Chemotherapie gut ertragen habe ist anzunehmen, dass ich auch diesmal wieder recht ordentlich über die Runden kommen werde. Ich will auf jeden Fall mein Fortbildungs- und Referatsprogramm nicht einschränken und werde sehen, wie sich die Philosophie „Das Eine tun und Das andere nicht zu lassen!“ bewährt.

Der Bericht ist nicht so schlecht ausgefallen, wie allgemein befürchtet wurde. Diese Auf- und Abbewegungen der Emotionen sind aber trotzdem heftig. Ich freue mich derzeit über meinen Zustand und kann mit den Schmerzen recht gut umgehen.

Sonntag, 14. Februar 2010

Marschhalt

Am Freitag erfolgte die Besprechung des neusten PET CT. Es zeigt keine Vergrösserung der Tumormasse. Hingegen wurde eine erhöhte Speicheraktivität gemessen. Das heisst, dass die Chemotherapie recht gut gewirkt hat, sich der Tumor möglicherweise langsam erholt und erneut aktiv werden wird. Zudem ist ein leichter Stau im rechten Ureter (Harnleiter) erkennbar. Die linke Niere ist geschrumpft, die rechte Niere voll aktiv.

Als Prozedere wurde festgelegt, dass ein weiteres PET CT in drei Monaten erfolgen soll. Es macht wenig Sinn, erhöhte Werte zu therapieren. Der rechten Niere hingegen soll mit hoher Sorgfalt begegnet werden. Vielleicht wird nächste Woche (nach dem Gespräch mit dem Urologen) ein Stent in den Ureter eingelegt.

Der Bericht und die Diskussionen darüber haben mich wieder etwas stabilisieren lassen. Als ich am Dienstag im Vorraum zum PET CT lag, überkam mich ein total fahles Gefühl, das mich in Nullzeit traurig werden liess. Ich erlebte nun drei herrliche Monate und fühle mich kräftig, wie schon lange nicht mehr. Plötzlich erfuhr ich eine abgrundtiefe Verunsicherung. "Wenn alles nur Schein war?" Am liebsten hätte ich fliehen wollen. Das Wissen um die tiefe Sorge meiner engsten Umgebung half mir durch dieses Nadelöhr. Mit der jetzigen Ausgangslage kann ich leben, wohl wissend, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit der nächste Bericht schlechter sein und eine weitere Chemotherapie anstehen wird.

Aber die drei Monate, die jetzt vor mir liegen, will ich nutzen. Mein Motto dazu: Wende Dein Antlitz der Sonne entgegen, dann fallen die Schatten hinter Dich!

Herzlich Peter

Montag, 1. Februar 2010

Geburtstag

Gestern war für mich ein ganz besonderer Tag. Vor einem Jahr sang mir das Team der Intensivstation das Geburtstagslied. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieser denkwürdige Tag wiederholen würde, hing an einem seidenen Faden. Da sieht man wohl wieder einmal, wie stark doch Seide ist!

Diesen Geburtstag erlebte ich in verschiedenen Etappen. Von Mitternacht bis 04.00 Uhr tanzten Maria und ich am 60. Wiener Ärzteball. Danach ging’s für drei Stunden zum Schlafen ins Hotel zurück, dann zum Flughafen und nach Hause. Am Nachmittag kamen Besuche bis in den Abend hinein. Es war einfach speziell und wunderschön. Der Appetit auf mehr ist unbestritten!

Herzlich Peter

Sonntag, 10. Januar 2010

Erinnerung

Es war vor einem Jahr, als ….
Sorgfältig lesen wir die Einträge im Blog und die persönlichen Aufzeichnungen von Maria, so wie sie vor einem Jahr entstanden sind. Wir reden viel miteinander und spüren eine grosse Betroffenheit. Vieles kam zum Glück so anders, wie vorhergesagt. Wir möchten diese erlebte Zeit mit ihren vielen schönen und emotionalen Begegnungen nicht missen. Wir sind dankbar für das, was heute ist und leben unser Leben so, wie es uns möglich ist. Wir werden das vor uns liegende Jahr auskosten, die Grenzen der Möglichkeiten ausloten und leben.
Herzlich Peter